Frühzeit

Die Gründung Wiesenbachs verliert sich im Dunkel der Geschichte. Ein genaues Datum ist nicht bekannt. Da die ältesten Ortsnamen mit der Endung "ingen" begründet wurden, deutet manches auf eine etwas spätere Besiedlung des waldreichen Gebietes.

Eine ganz frühe Version des Ortsnamens ist Wisentaichach, hat also offensichtlich nichts mit Wiese oder Bach zu tun, sondern ist ein Hinweis auf das Urrind, den Wisent, der hier in den großen Wäldern offensichtlich noch lange zu finden war. Da es hier natürlich schöne Wiesen und einen Bach gibt, klingt der Ortsname für heutige Ohren durchaus poetisch.

Erhellt wird das Dunkel im Jahre 1297 durch die Erwähnung eines Rittergeschlechtes "derer von Wiesenbach". Diese Ritter hatten dem König Kriegsdienst zu leisten und wurden dafür mit Grundbesitz belehnt. Turniere und Minnegesang gaben der Burg ihren Glanz.

Als aber die Kreuzzüge endeten, das Herzogtum und damit die schwäbische Einheit zerfiel, wurden die Ritter nicht mehr gebraucht. Verarmung trat ein, Landbesitz wurde zunehmend verkauft und andere drifteten ins Raubrittertum ab. Endeten auch die Wiesenbacher Ritter als Raubritter im Günztal? Keiner kann es sagen. Jedenfalls verkauften die Ritterbrüder Eglof und Rudolf von Wiesenbach 1398 den Ort samt der Burg.

Noch 1781 waren die Ruinen zu sehen. Heute noch künden die Gräben, Wall und Burgplateau, 400m östlich von Unterwiesenbach gelegen, von den Rittern. Efeu und Frühlingsblumen aus dem Burggarten wachsen immer noch dicht um diesen Ort. Die auf einem Hügel auf der anderen Talseite liegende Unterwiesenbacher "Kappel" dürfte die die Burgkapelle "derer von Wiesenbach" gewesen sein.

Ein uraltes Wappen findet sich am Turm. Ganz früh errichtet wurde die "Kappel" später umgebaut und mit gotischen Fresken versehen. Durch starkes Engagement von Altbürgermeister Ludwig Negele gelang die Renovierung dieses ältesten Baudenkmals des Landkreises. Leider mußten barocke Zutaten entfernt werden, aber auf diese Weise wurde ein seltenes Kleinod wiedergewonnen. Seit 1362 sind Besitzungen des Klosters Roggenburg in Wiesenbach nachgewiesen. Die Pfarrei Wiesenbach bestand auch schon und kam unter das Patronat von Roggenburg.

Ab 1447 dürfte das ganze Wiesenbacher Gemeindegebiet bis auf Ausnahmen Roggenburger Territorium geworden sein. Wenige Höfe in Oberwiesenbach gehörten noch lange zur Kartause Buxheim bei Memmingen und wie oft in solchen Fällen gab es Streitigkeiten.

Die um 1126 gegründete Prämonstratenserabtei Roggenburg vom Orden der"weißen Mönche" des heiligen Norbert, besaß schon seit dem 13. Jahrhundert die Reichsunmittelbarkeit, d. h. es hatte Stimmrecht auf dem Reichstag und war nur dem Kaiser verpflichtet. Roggenburg begab sich bis zu seiner Auflösung im Jahre 1802 in österreichische Schutzherrschaft, gehörte der österreichischen Markgrafschaft Burgau an, war aber trotzdem mit den Burgauer Landesherren immer im Konflikt um verschiedene Rechte.

Dem katholischen Schutzhaus Habsburg-Österreich war man natürlich als solchem schon zugetan und so kam es, daß auch die Wiesenbacher über 5 Jahrhunderte hinweg eigentlich gute Österreicher waren.

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